Ist die Fruchtung geglückt und es zeigen sich die ersten kleinen Pilze, heisst es ab sofort täglich kontrollieren. Pilze brauchen zum optimalen Wachstum der Fruchtkörper ausreichend Feuchtigkeit, die richtige Temperatur, Sauerstoffzufuhr und bis auf Champignons auch ausreichend Licht.

Oft wachsen die Pilzfruchtkörper besser, wenn sie nach der Fruchtung aus dem kühlen Fruchtungsumfeld in eine etwas wärmere Umgebung gebracht werden. Zum Beispiel der Kräuterseitling fruchtet idealerweise bei 10-15 Grad, das weitere Pilzwachstum findet optimalerweise bei 15-20 Grad statt. In der Praxis sind die meisten Kulturpilze jedoch relativ tolerant, was die Temperatur während der Wachstumsphase angeht. Ist es etwas kühler, wachsen sie etwas langsamer als bei höherer Temperatur, aber der Ertrag wird nicht deutlich anders sein.

Wichtiger ist eine ausreichende Sauerstoffzufuhr und der Abtransport von entstehendem CO2. Pilze „atmen“ im Gegensatz zu Pflanzen Sauerstoff ein und CO2 aus. Ohne ausreichende Sauerstoff-Zufuhr und bei CO2-Überschuss können die Pilzfruchtkörper missgebildet wachsen oder verkümmern.

Je nach Möglichkeit sollten die Pilzkuturen zum optimalen Wachstum der Pilzfruchtkörper dementsprechend gut belüftet, aber nicht zugig stehen. Alternativ muss die Pilzkultuer mehrmals täglich gut gelüftet werden.

Ebenfalls wichtig ist für alle Kulturpilzarten außer Champignons ausreichend Licht (mind. 8h am Tag). Als Faustregel gilt hier: wenn man gerade noch ein Buch oder eine Zeitung lesen kann, reicht das Licht im Regelfall für das Pilzwachstum aus. Sollte kein natürlicher Lichteinfall am Abstellort gegeben sein, können Pilze auch unter künstlichem Licht wachsen.

Ebenfalls muss das Substrat feucht gehalten werden, damit die Pilze nicht vertrocknen oder sich zurückbilden. Ideal ist für viele Pilzarten die Unterbringung in einem Gewächshaus mit hoher Luftfeuchtigkeit von 80% oder mehr, um das Substrat vor dem Austrocknen zu schützen.

Um genügend Feuchtigkeit zu halten, kann man auch den Substratbehälter auch nur teilweise öffnen, zum Beispiel nur oben oder bei Sutbstratbeuteln Schlitze dort reinschneiden, wo sich die kleinen Pilze zeigen. Man hat dann jedoch oft das Problem, daß sich durch ungenügende Belüftung CO2 staut und wiederum eine bessere Belüftung notwendig wird.

Mit etwas Erfahrung und Fingerspitzengefühl kann man jedoch nach den ersten Versuchen recht gut am Wachstum der Pilze einschätzen, ob eventuell Veränderungen notwendig sind.

Sollen Substratblöcke komplett ohne Umhüllung stehen, dann ist auf jeden Fall ein (Zimmer-)Gewächshaus mit zusätzlicher Luftbefeuchtung empfehlenswert. Fühlt sich bei der täglichen Kontrolle das Substrat trocken an, muss es mit einer Pflanzensprühflasche bzw. -Zerstäuber mit möglichst feinem Wassernebel befeuchtet werden, sollte aber allerdings auch nicht klatschnass werden.

Auf jeden Fall ist während der Wachstumsphase eine tägliche Kontrolle, bei offen stehenden Substratblöcken besser zweimal am Tag, notwendig, um die optimalen Bedingungen zu überprüfen und bei Bedarf handeln zu können.

Ernte

Die Pilze sind -je nach Pilzart- erntereif, wenn sich der Hut geöffnet hat oder sich bereits nach oben biegt. Auf jeden Fall sollten Pilze nicht zu spät geerntet werden, damit sie nicht sporen können. Die Sporen können nämlich anfangen, zu schimmeln wenn sie auf das Substrat fallen. Gerade wenn man das Substrat vielleicht ein zweites Mal fruchten lassen möchte oder weitere Substratblöcke im Gewächshaus stehen, wäre das natürlich ärgerlich.

Bei fast allen gängigen Kulturpilzarten werden alle Pilze auf einmal geerntet, auch die kleinen oder unterentwickelten Pilze. Dazu werden die Pilze vorsichtig aus dem Substrat herausgedreht. Wenn die Pilze sehr fest sitzen, zum Beispiel bei sehr festen Substraten kann man die Pilze auch direkt am Substrat mit einem scharfen Messer abschneiden.

Soll das Substrat für eine zweite oder dritte Fruchtung wiederververwendet werden, sollten keine Pilzreste verbleiben, da diese ansonsten anfangen können zu schimmeln.

Das verbrauchte Substrat kann nach der Ernte auf dem Kompost oder im Biomüll entsorgt werden, kann aber auch als Dünger im Garten unter die Erde vermischt werden. Mit etwas Glück und je nach Standort und Pilzart können sich dann dort manchmal auch später noch vereinzelt Pilze entwickeln.

Wiederverwendung / weitere Fruchtung

Bei Kulturpilzen, die auf Substratblöcken angebaut werden, ist normalerweise noch eine zweite, manchmal auch eine dritte Fruchtung möglich. Dazu wird der Substratblock nach der Ernte mehrere Stunden unter Wasser gesetzt, um wieder ausreichend Feuchtigkeit zu bekommen.

Dazu wird der Block in einen Behälter gelegt und komplett mit Wasser bedeckt (gegebenenfalls den Block beschweren, damit er komplett unter Wasser bleibt). Danach gut abtropfen lassen und wieder in die Fruchtungsumgebung bringen und nach 1-2 Wochen Ruhephase (je nach Pilzart) zeigen sich wieder die ersten Minipilze.

Auch bei Champignons sind normalerweise mehrere Erntewellen zu erwarten. Dazu wird das Substrat bzw. die Deckerde nach der Ernte ausreichend befeuchtet und die Champignon-Kultur wieder in die Fruchtungsumgebung gestellt. Nach ein paar Tagen sollten sich wieder neue Mini-Champignons zeigen.

Verwendung und Lagerung der geernteten Pilze

Pilze sollten grundsätzlich so frisch wie möglich verzehrt werden. Hat man einmal ungeplant mehr Ertrag oder kann die Pilze nicht sofort verwenden, können die meisten frischen Pilze bis zu 7 Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden.

Besser ist es jedoch, nicht verwendete Pilze in Scheiben zu schneiden und einzufrieren oder zu trocknen. Eingefrorene Pilze sind frischen Pilzen qualitativ fast ebenbürtig und werden ohne Auftauen direkt im gefrorenen Zustand in Pfanne oder Topf verwendet.

Sollen die Pilze getrocknet werden, können die Pilzscheiben zum Beispiel auf Backpapier gelegt werden und im Backofen zwei bis vier Stunden bei ca. 40-50 Grad (Umluft) getrocknet werden.

Tipp: bei älteren Herden ohne Luftabzug den Backofen ab und zu öffnen oder ganz leicht geöffnet lassen (Kochlöffel zwischen Herd und Herdtür klemmen), damit die Feuchtigkeit abziehen kann. Für alle Herdtypen: Pilzscheiben zwischenzeitlich ab und zu wenden.