Schon als kleiner Junge war ich von Pilzen fasziniert. Jeden Herbst ging die Familie im Wald Pilze sammeln und bei reicher Ausbeute waren wir alle glücklich, denn es gab noch am selben Abend eine leckere Pilzpfanne. Und wenn viel übrig war, wurden die Pilzstücke getrocknet und später verwendet (getrocknete Pilze aus dem Supermarkt gab es damals in den 80ern eher noch nicht). Da das Pilze sammeln im Wald natürlich nicht immer erfolgreich war, hatte ich mir als kleiner Knirps irgendwie in den Kopf gesetzt, Pilze selber in unserem Kleingarten zu züchten, damit wir „immer“ frische Pilze haben.
Gesagt, getan: nach dem Pilze putzen wurden jedes mal die Reste der Maronen, Steinpilze und Pfifferlinge im Garten an verschiedenen Stellen vergraben, in der Hoffnung im nächsten Jahr Pilze „ernten“ zu können. Mit 8 oder 10 Jahren hat man noch kindlichen Ehrgeiz und genügend Naivität…
Aber auch dieser kindliche Ehrgeiz vergeht irgendwann, vor allem wenn es -natürlich- auf diesem Wege nicht klappt.
35 Jahre später, die Versuche in der Kindheit schon lange in Vergessenheit geraten, stolperte ich durch Zufall in einem Baumarkt über eine fertige Champignon-Zuchtkultur, die man angeblich nur aufstellen, mit Deckerde bedecken und feucht halten musste. Ich war Feuer und Flamme und meine kindliche Neugier und Ehrgeiz waren nach 35 Jahren wieder geweckt.
Und es funktionierte! Wenn auch keine riesigen Mengen an Champignons wuchsen, so erschloss sich mir auf einen Schlag die Erkenntnis, dass selber züchten bzw. anbauen von Speisepilzen DOCH möglich ist.
Mein Ehrgeiz war vollends geweckt und der Weg in den Anbau und die Zucht verschiedener Speisepilze geöffnet, auch wenn meine Frau meinem neuen Hobby doch anfangs etwas skeptisch gegenüber stand. Heute ist das kein Problem mehr, denn wer mag denn nicht z.B. eine leckere Pasta mit frisch geernteten, aromatischen Bio-Pilzen aus eigenem Anbau?
Dieser Blog soll vor allem Einsteigern als Anleitung dienen, selber schmackhafte Speisepilze zu Hause zu züchten und legt besonderen Wert auf einfache Umsetzbarkeit, ohne gleich ein Vermögen auszugeben oder ein steriles Labor einrichten zu müssen. Der Blog und die Beiträge zielen dabei vor allem darauf ab, wie man erfolgreich kleinere Mengen von Pilzen für den Hausgebrauch preiswert und unsteril züchten kann, ohne eine Menge Material oder Geräte anschaffen zu müssen.
Ich bin dabei selber kein Wissenschaftler oder würde mich als „den“ Pilzzucht-Experten bezeichen, sondern möchte funktionierende „Best Practice“ Vorgehensweisen vermitteln, die jeder mit möglichst einfachen Mitteln selber zu Hause umsetzen kann. Es gibt sicher tausende Methoden, Pilze zu vermehren und anzubauen, aber ich habe nicht den Anspruch, alle hier zu beschreiben geschweige denn, alle Methoden zu kennen oder selber verwendet zu haben.
Das Wissen und die Vorgehensweisen, welche ich hier vermitteln möchte, beziehe ich großteils aus eigener Erfahrung, angereichert um Ideen und Vorgehensweisen zur Pilzzucht, die ich aus vielen Stunden Lesen von Fach-Publikationen, Foren im Internet und diversen Facebook-Gruppen gewonnen habe. Und eines ist ganz klar: zum Thema Pilzzucht gibt es immer wieder neue Erkenntnisse und Vorgehensweisen, da es ganz viele experimentierfreudige Pilzfreunde und Wissenschaftler gibt – man hört gerade bei der Pilzzucht nie auf zu lernen!
Sabrina
Can’t wait for this pasta with fresh yammy champions.